Donnerstag, Oktober 28, 2004

Shinkansen nach Kyoto

Ich hab mal wieder Dusel als ich mich heute auf den Weg nach Kyoto mache. In der festen Überzeugung, das mein Zug erst um 12.00 losfährt, ich aber eigentlich doch früher los möchte, stürze ich mich mit meinem Begleiter, dem 25 Kilo Rucksack, in das morgendliche Metro-Gewimmel. Einige Anläufe später sind wir drin und ab geht's zum Bahnhof. Dort angekommen möchte ich meine Reservierung für den Shinkansen ändern, aber die Auskunft gibt mir zu verstehen, das mein Zug schon in einer halben Stunde fährt - also um 9:30. Hab ich doch glatt mein Ticket falsch gelesen.
Im Zug sitz ich auf der richtigen Seite, das Wetter ist schön und so kann ich den Mt. Fuji sehen als wir an ihm vorbeirauschen. Neben mir sitzt eine Japanerin, die für eine amerikanische Firma arbeitet und deshalb ziemlich perfekt Englisch spricht. Wie man das in Japan so macht, tauschen wir Visitenkarten aus und sie meint, ich soll mich nächste Woche mal bei ihr in Tokyo melden - werd ich wohl machen.
In den meisten Bahnhöfen kann man für unterwegs eine Bento-Box kaufen. Das sind kleine Kästchen mit Reis und irgendwelchen anderen Sachen, z.B. Gemüse oder Fisch. So ein Ding hab ich mir auch gekauft und schau während der Fahrt mal rein. Sieht ganz gut aus und schmeckt, meine neue Bekanntschaft erklärt mir ein paar von den Dingern in der Box, kennt aber auch nicht alle - na dann.
Das Hostel in Kyoto scheint ziemlich klasse, brandneu und die Einrichtung aus dem Ikea-Katalog zusammenbestellt worden zu sein. Sehr nette Atmosphäre.
Ich renn den ganzen Nachmittag durch Kyoto, schau mir Tempel, Kaiserpalast, Gärten und das recht unbescheiden geratene Hauptbahnhofsgebäude an. Der kleine Hunger kommt und für diese Zwecke scheinen die Japaner das Gegenstück zum Überraschungsei erfunden zu haben - das Überraschungs-Reis-Dreieck. Das sind Handtellergroße Reisdreiecke in Nori-Blätter eingepackt und im Reis versteckt gibt's immer was kleines dabei, mal ein bisschen Thunfisch, mal etwas grünes Sojasoßiges und auch mal was süßes. Zum Beispiel 'ne Pflaume mit Kern. Ich weiß also nie was ich erwische wenn ich mir die Dinger kaufe. Für die Japaner ist da natürlich keine große Überraschung drin, die lesen einfach was auf der Verpackung steht. Ich taste mich aber immer bis zur Mitte (seit dem Ding mit dem Pflaumenkern beiß ich etwas vorsichtiger rein) und teste was ich diesmal bekommen habe. Sich die Farben der Verpackung zu merken bringt nicht viel, verschiedene Firmen benutzen natürlich verschiedene Farben um die Inhalte kenntlich zu machen. Ich werd die trotzdem weiter kaufen, da hat man was zum Spielen (die Verpackung aufzukriegen ist eine kleine Kunst), was Spannendes (keine Ahnung was drinne ist) und was zum naschen. Für 110 Yen - toll.

8 Kommentare:

  • soviel freude mit etwas reis... da werd ich auch gleich fröhlich...,o)

    By Blogger lu, at 4:01 PM 

  • Hört sich ja lustig an mit dem überraschungsreis ;).
    Was war denn in dem photographierten drinnen?
    Ich käme nämlich auf Huhn und Mayonnaise.
    Kommt das in etwa hin?

    lg
    Bart Beckett

    By Anonymous Anonym, at 9:42 PM 

  • also das Dreieck kann man bestimmt auch rauchen, oder? Sieht jedenfalls so aus... und meinst Du eine Schuluniform als Gastgeschenk für Deine japanische Bekanntschaft wäre unangemessen? :-)
    Shinkansen rulez
    Liebe Grüße Flitty Flitcraft

    By Anonymous Anonym, at 11:37 PM 

  • Heute war mal so eine Art Thunfischcreme drin, schmeckte gut und hatte ich auch noch nicht.
    Ob ich direkt beim ersten Date 'ne Schuluniform mitbringen soll? Ich weiß nicht...

    Peter San

    By Blogger Peter, at 12:27 AM 

  • Also nochmal, Deine Fotos sind absolut einzigartig. Toll, was Du so alles mitbekommst. Aber ich ziehe echt den Hut vor Dir, als ich das Foto mit der Anzeigetafel am Bahnhof gesehen habe, ist mir ein wenig schwindelig geworden - puhhh, alle Achtung! Ich möchte mir nicht ausmalen, wo ich gelandet wäre an Deiner Stelle.....
    Viele liebe Grüsse - Anke :-)

    By Anonymous Anonym, at 8:57 AM 

  • Gekochter Tunfisch heisst hier auch gern schon mal Seachicken. Aber nicht schlecht, war also nah dran!

    Peter, wenn Du die O-nigiri immer so wagemutig kaufst ohne zu wissen was drin ist, hast Du dann noch keine fermentierten Bohnen drin gehabt???
    Greeze,Jen

    By Anonymous Anonym, at 7:09 AM 

  • Seachiken, hab mich noch gewundert, dass "shii" für irgendetwas stehen muss aber dass das dann für (gekochten) thunfisch steht, da wär ich nie draufgekommen.

    Naja muss noch viel lernen, hab grad erst mit japanisch angefangen.

    lg
    Bart Beckett

    By Anonymous Anonym, at 11:16 PM 

  • Fermentierte Bohnen bis jetzt noch nicht, halt nur diese eine Pflaume, wo ich auf was nicht-süßes gewartet habe.... hatte auch ein Überraschungseffekt

    By Blogger Peter, at 10:17 AM 

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