Dienstag, November 30, 2004

Apocalypse Now

Der Montag war Feiertag und ich hatte anscheinend bei Bok und seinem Freund Chris das Komplett-Adventure-Package Philippinen gebucht. Es sollte mit dem Auto ca. 2 Stunden Richtung Süden gehen nach Pagsanjan. Dort gibt es eine Schlucht mit Fluss, Regenwald und die Magdapio-Wasserfälle. Ausserdem ist es berühmt dafür, das hier der letzte Dschungel-Teil vom Film 'Apocalypse Now' gedreht wurde. Das Wetter war auch darauf vobereitet und präsentierte sich dem Anlass entsprechend: es war warm und regnete mal mehr, mal weniger heftig.
In Pagsanjan angekommen buchen wir ein Boot, also so ein langes, dünnes sehr wackeliges Kanu. 2 'banqueros' paddeln den Fluss hinauf und bringen die Leute so zu den Wasserfälllen. In der gestrigen Tourbeschreibung von Bok klang das etwas anders: 'Bring Sachen zum wechseln mit - es könnte feucht werden.' - für mich hiess das T-Shirt und kurze Hose zum wechseln, wir laufen zu den Wasserfällen und Spritzwasser könnte mich befeuchten. Nun ja, Kataloge halten ja meist nicht was sie versprechen. Die Szenerie war folgende: Wir 3 stehen an einem breiten, braungefärbten Fluss, sehr schnell fliessen Äste und Kokosnussschalen an uns vorbei, das schmale Holzkanu kommt an und ich bin vom starken Regen eigentlich schon beim Einsteigen nass bis auf die Unterhose. Das freundlich angebotene Plastiktüten-Regencape lehne ich mal ab - das lohnt jetzt wirklich nicht mehr. Auf gehts den Fluss hinauf. Damit das erste Stück nicht gleich zu anstrengend wird, angelt sich einer der banqueros ein vorbeituckerndes Motorkanu und hängt sich mit einem Seil dran - genau wie die anderen sechs Kanus, die anscheinend erstmal in die gleiche Richtung möchten. Nach 20 Minuten Fahrt erscheinen die ersten Stromschnellen und Strömungen, die Jungs paddeln was das Zeug hält, denn ihre drei Passagiere sind natürlich nicht unbedingt die üblichen philippinischen Fliegengewichte. Der Fluss wird immer schmaler und rechts und links wird der Regenwald immer höher und dichter. Dicke Wolken liegen auf den Bergen, ich schaue mir das ganze mit grossen Augen an und weiß jetzt auch warum der Regenwald Regenwald heisst. Es fehlt mir eigentlich nur noch Marlon Brando, dann ist mein Film-Set komplett.
Noch ein paar Felsklippen überwinden und wir sind mittendrin, rechts und links strömen ziemlich hohe Wasserfälle herunter und spätestens jetzt wäre eigentlich die Badehose angesagt gewesen. Unter den Wasserfall stellen ist in Ordnung, Fotos machen bei dem Wetter schwierig - ich hab meine Kamera trotzdem in einer Plastiktüte dabei und hoffe das ihr das alles nichts anhaben wird. Die Rückfahrt geht dann sehr schnell Wildwasser-Kanu-mäßig wieder den Fluss hinab. Im Bootshaus können wir die Sachen wechseln - ich Prinz hab natürlich die wichtigeren Dinge wie Unterhose und Handtuch vergessen - naja, abtrocknen geht schon und das Motto für den Rest des Tages ist: hang loose.
Nach soviel Abenteuer wird es Zeit was zu Essen und Chris kennt ein Restaurant auf dem Weg zurück nach Manila. Dort gibt es kleine schwimmende Hütten auf einem See in denen man sitzt und philippinisches Essen bekommt. Chris bestellt erstmal die ganz Karte - so mein Eindruck. Suppe, Tintenfisch, Fische in Bananenblätter, Schweinebraten, Gemüse und so weiter. Das sieht alles ziemlich lecker aus und schmeckt auch so. Der nächste Stop ist an einem Stand an dem Buko-Pie verkauft wird, als Kokusnuss-Kuchen, auch sehr lecker.
Da Bok und Chris nicht unbedingt den Standard-Philippino repräsentieren (Chris ist zufälligerweise der Chef vom Culture-Center-Philippines also sozusagen dem Staatstheater), geht es abends in den Palms-Country-Club. Zum relaxen. Was braucht so ein Country-Cub um seinen Mitgliedern eine angenehme Atmosphäre zu verschaffen? Einen grossen Poolbereich, Spa mit Sauna, Massageräume (leider heute alle ausgebucht), Badminton, Squash und Tenniscourts, Bowlingbahnen, 3 Restaurants mit Schweizer Küchenchef, sehr viele freundliche und immer gegenwärtige Bedienstete. Mehr Gegensatz zwischen Vormittag und Abend geht kaum. Ich bin ziemlich geplättet und schlafe nach der Sauna erstmal auf einer Liege ein.
Die Rückfahrt ins Zentrum von Manila ist dann wieder spannend und holt mich zurück ins wahre Leben. Es regnet dermaßen, das die Strassen schon überschwemmt sind, alle wollen irgendwie nach Hause und der nächste Taifun ist für die kommenden Tage angekündigt. Morgen flieg ich nach Boracay - so ne Insel mit Strand.

4 Kommentare:

  • ich sach ja immer... da buttern wir in die dritte welt, und wie sieht die realität dorten aus... golfclub, casino... spa... danke peda...;o)

    By Blogger lu, at 10:32 AM 

  • Hey Private Schneewitchen,
    da ist ja richtig Action angesagt, mal gespannt wann die erste ankommt und Dir "Machen Liebe lang" ins Ohr haucht... und die nächste Naturkatastophe hast Du ja auch wieder pünktlich erwischt, Respekt
    Mach mir den Marlon
    Flitcraft

    By Anonymous Anonym, at 11:06 AM 

  • Ich bin`s schon wieder ;) Wünsch dir gaaanz viel Erholung auf Boracay, soll wunderschön sein, wenn auch relativ viel Tourismus für die Philippinen... Hoffe nur, dass du von dort auch wieder wegkommst den Wetterberichten nach zu urteilen..... Das sah ja im TV richtig heftig aus. Auf das du auch mal ein paar Sonnenstrahlen abbekommst. Ansonsten müssen dir die netten und hübschen Mädels dort halt die Zeit ein wenig vertreiben ;)

    By Blogger andrea, at 6:40 PM 

  • Hi versuche gerade vergeblich dir zu mailen, meine email adresse gibts nicht mehr, wenn ich wieder eine habe folgt post...
    Ansonsten hab ich hier auch grad das Regenwald feeling..
    Viel Spass am Strand
    lg jeh

    By Anonymous Anonym, at 9:48 AM 

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