Freitag, Dezember 31, 2004

China-Apotheke

Bei meinem Rundgang durch HongKong bin ich gestern an Läden vorbeigekommen die alles verkaufen was getrocknet werden kann. Und mit alles mein ich wirklich alles - nicht nur das Chinesen alles essen was 4 Beine hat und nicht Tisch und Stuhl ist, die trocknen auch alles was nur irgendwie Flüssigkeit in sich hatte. Pilze sind ja normal, aber kleine Lurche, Ferkel und Enten? Alle schön aufgespannt und wirklich nett anzuschauen. Ich glaub das meiste wird klein zermahlen als Heilmittel genommen und nicht unbedingt ins Essen geschmissen.
Ausserdem dachte ich, das ich von Tokyo schon einiges gewöhnt bin was das sich bewegen in Menschenmassen angeht. Aber hier in HongKong ist das nochmal ne Nummer schärfer. Erstens gibt es für die ganzen Menschen viel zu wenig Platz, keine breiten Alleen sondern meistens schmale Strassen und zweitens sind die hier natürlich nicht so zurückhaltend wie die Japaner. Da findet man sich schon mal in einer Seitenstrasse wieder, die man garnicht nehmen wollte. Ich bin mal gespannt wie das heute abend auf den Strassen wird, wenn alle das neue Jahr begrüßen wollen.
Ich wünsch euch nen guten Rutsch und alles gute für das neue Jahr!

Mittwoch, Dezember 29, 2004

Bei Jackie Chan zuhause

Nach einem sehr ruppigen Flug von Singapore, komm ich am späten Nachmittag in HongKong an. Es ist ganz schön kalt, nach 32° am Morgen jetzt nur noch 12° - da muss ich mal ganz schnell meinen Pulli finden. Der Taxi-Fahrer bringt mich mitten rein, nämlich nach Kowloon und dort nach Mong Kok. Ich grinse und bin wieder sehr glücklich - Menschenmassen, Strassenschluchten, Doppelstockbusse, Leuchtreklame: volle Kanne Großstadt.
Mein Hostel liegt im Sincere-House, Zimmer 703. Man muss sich das so vorstellen: Das Sincere-House ist ein kompletter Wohnblock mit 15 Etagen, in der 7. Etage gibt es das Appartement 03 und dort ist das Hostel untergebracht. Also die Zimmer des Appartements sind die Hostelzimmer. Jackie, mit Nachnamen Chan (man glaubt es kaum) ist der Chef und zeigt mir mein Zimmer. Ich sag mal so, im Größenvergleich Tokyo - Hongkong, hatte ich in Japan eine sehr geräumige Suite. Hier passt das Bett rein, ein Nachttisch und die Tür geht auch noch auf. Kein Fenster, aber über die Lüftung hab ich Kontakt zur Außenwelt - ich höre den Lärm der Stadt. Manch deutsche Gefängniszelle ist geräumiger, glaub ich.
Aber die Bude ist sehr in Ordnung, ich glaub mit das sauberste Hostel was ich bis jetzt auf der Reise hatte und Jackie ist ausgesprochen nett, gibt mir erstmal Tipps, was ich am Abend unternehmen und sehen kann und meint auch noch ich soll mich warm anziehen - das hab ich auch schon gemerkt.
Erstes Ziel ist Kowloon Public Pier, wo man die beste Sicht auf die Skyline von HongKong hat. Da es bald 20.00 abends ist, warte ich noch solange bis das Lichspektakel auf der anderen Seite beginnt. Jeden Abend gibt es für eine gute Viertelstunde die 'Symphony of Lights' zu sehen. Von den Hochhäusern auf der HongKong-Seite werden Lichter und Laser in den Himmel gerichtet und zu besonderen Anlässen gibt es auch noch ein Feuerwerk. Meine Ankunft in HongKong bot anscheinend keinen besonderen Grund dafür.

Montag, Dezember 27, 2004

Keine Panik

Es kamen ein paar besorgte Anfragen, ob ich was von dem Seebeben in Südost-Asien mitbekommen habe oder sogar irgendwie ein Opfer dessen sein könnte - keine Panik! Mir geht es gut und ich bin inzwischen in Singapore und fliege morgen weiter nach Hongkong. Bali war nicht betroffen sondern der Norden Indonesiens und dort die Insel Sumatra. Ich hab also wieder Glück gehabt und wenn man die Bilder sieht kann ich das diesmal mit recht sagen.

Sonntag, Dezember 26, 2004

Auf dem Land

Letzter Sonntag in Bali und Joni nahm mich nochmal mit auf die Reise, diesmal in die Gegend von Tabanan, wo seine Familie wohnt. Also wieder aufs Moped geschwungen und ab in die Berge. Nach einem kurzen Tempelbesuch am Berg landeten wir bei seinem Cousin und dessen Frau die recht viel Land und ein paar Schweine und Hühner ihr eigen nennen. Nach dem Mittagessen nahm uns der Cousin mit in die Felder, es ging durch Reisterassen, einen kleinen Fluss mit Wasserfall, über kleine Bambusbrücken und ameisenverseuchte Felder. Ziel war ein Stück Land, auf dem viele Obstbäume und Kokuspalmen stehen und Joni wollte dort ein paar Durian pflücken. Erstmal gab es aber wieder ne Kokusnuss zum trinken - allerdings war ich nicht in der Lage die Kokusnuss mit der Machete zu köpfen und wäre wahrscheinlich vor der gefüllten Nuss verdurstet oder mit abgeschlagener Hand verblutet. Joni's Cousin öffnete das Ding dann mit 2 gekonnten Schlägen. Als nächstes kamen die Durian dran, also krumme Machete in einen laaangen Bambusstab gehauen und mit dieser Verlängerung dann die Dinger vom Baum holen - und dabei aufpassen das keiner drunter steht und die auf den Schädel bekommt. Cousin hatte noch einiges mehr drauf, z.B. wie man aus einem Palmenzweig eine balinesische Einkaufstüte bastelt. Das geht so: Strunk von den einzelnen Blättern befreien und diese dazu benutzen um die Durian als Paket zu verschnüren, dann die Ernte an den Strunk hängen und nach Hause gehen. Ganz schön pfiffig.
Ich hab mir in Bali ja immer kopfschüttelnd die meistens sehr überladenen Mopeds auf der Strasse angeschaut - heute war ich mal selber dran. Joni wollte die 6 großen Durian und die Kokusnüsse natürlich mit nach Hause nehmen. Also lud Bauer Joni den Sack mit dem Obst auf, Knecht Bisku saß hinten und durfte mit den Kokusnüssen unterm Arm über die Strasse schaukeln - immerhin 60km bis nach Denpasar. Übrigens ist es in einigen asiatischen Hotels verboten Durian mit auf das Zimmer zu bringen, da ihr Geruch doch ziemlich stark ist, Ama kann die Frucht auch nicht leiden und war überhaupt nicht davon angetan, das wir mit nem ganzen Sack davon bei ihm ankamen.

Freitag, Dezember 24, 2004

Rohes Fest

Heute morgen hatte Rosemarie Ackermann schon mal direkt eine Weihnachtsüberraschung für mich parat. Rosemarie schien keinen gesteigerten Wert auf meine morgendliche Trockenfuttergabe zu legen und hatte sich stattdessen eine Ratte zum Frühstück gefangen. Die Küche sah aus wie nach einem kleinem Massaker - auf der einen Seite lag der abgebissene Kopf, auf der anderen Seite saß die Katze und knabberte an ihrer Ratte, die auf dem Rücken liegend alle fünfe von sich streckte - die vier Pfoten und einen recht langen Rattenschwanz. Die weißen Kacheln waren blutverschmiert und alles in allem war das jetzt kein Anblick den ich so direkt nach dem wachwerden und aufstehen vor meinem Auge haben wollte.
Ich ging erst mal duschen und hoffte darauf, das die Katze den Großteil der Ratte auffrisst und ich nicht mehr so viel zu entsorgen habe. Das musste man Frau Ackerman lassen: alles weg, übrig blieb nur noch Schwanz, Kopf, 2 Pfoten und etwas Innereien - Respekt. Die Ameisen hatten auch schon Wind von der Sache bekommen und ganzer Trupp war unterwegs um sich um die Überreste zu kümmern. Nachdem ich mich um die Reinigung der Pathologie gekümmert hatte, war mir nicht mehr so nach Frühstück. Ich liebe Tiere.
Der 24. war dann nicht weiter aufregend, abends kam Ama wieder aus Jakarta zurück und es gab Mie Goreng als Weihnachtsessen - mal was neues.

Donnerstag, Dezember 23, 2004

Bali Tanz

Wenn ich mal nicht mit Joni unterwegs bin, fahr ich mit Wayan durch die Gegend - einer der Taxifahrer die Ama gut kennt. Übrigens gibt es hier viele Leute die Wayan heissen, das ist nämlich der Standardname für die Erstgeborenen - Frauen bekommen ein 'Ni' davor und Männer ein 'I', also mein Taximann heisst eigentlich 'I Wayan'.
Dienstag gab es mal so richtig was für den Touri - balinesischer Tanz wird täglich in Batubulan in der Nähe von Denpasar angeboten. Eine große Bühne, überdachte Zuschauerränge, jede Menge Tänzer und Gamelan-Musiker die den Barong und Rangda Tanz darbieten. Die Geschichte dahinter ist wie eh und jeh der Kampf Gut gegen Böse, das Gute wird in der Form vom Barong dargestellt, einer Art Löwe und das Böse kommt in der Gestalt der Hexe Rangda. Es gibt noch ein paar Darsteller mehr, um der Geschichte mehr Schwung zu geben und zum Schluss siegt das Gute - war klar, oder.
Gestern waren wir dann unterwegs zur Südspitze Balis, nach Ulu Watu. Dort ist natürlich wieder ein Tempel, diesmal hoch oben auf den Klippen mit einer sehr schönen Aussicht. Vor dem Besuch des Tempelbereiches ordentlich anziehen, also Sarong um die Hüfte für Besucher mit kurzen Hosen - kannte ich ja schon und diesmal gab es sogar noch eine gelbe Schleife. Hier sind die Tempel-Affen ein wenig fauler scheint mir und nur die jungen versuchten ein paar Touris in die Mangel zu nehmen.
Wenn man den Tag so unterwegs ist, ist es ganz praktisch, das in Bali an jeder Ecke ein Warung oder so ein Essenswagen zu finden ist. Allerdings muss man bei den mobilen Essenstände ein wenig aufpassen, da diese meistens nur 2 Schüsseln für die Essensausgabe haben und diese den Tag über wohl immer mit dem gleichen Wasser gesäubert werden. Selbst Joni, richtiger Balinese, ist da schon mal krank geworden und recht vorsichtig - er bringt jetzt seine eigene Schüssel mit. Wayan kennt sich aber aus und nimmt bei der Wahl des Warungs Rücksicht auf den westlichen Magen, welcher eine bestimmte Menge an Grund-Hygiene gewöhnt ist. Bis jetzt hat das auch geklappt.

Montag, Dezember 20, 2004

Affen und Reisfelder

Sonntag wollte Joni einen Kunden in Ubud besuchen und mich bei der Gelegenheit wieder mitnehmen, aber dann hat er verschlafen und eigentlich sowieso keine Lust zum arbeiten. Also Handy ausgeschaltet, mich abgeholt und trotzdem auf nach Ubud - schliesslich hab ich das noch nicht gesehen.
Wir fuhren als erstes zum 'Monkey-Forest', einem Park mit 3 Tempeln und Affen, welche um einen dieser Tempel herumlungern und auf die Besucher warten. Die Viecher sind ziemlich aufdringlich wenn sie herausbekommen das einer der Besucher was essbares dabei hat und durchsuchen dann gleich mal alle seine Taschen. Ich hatte nichts dabei und konnte mir so die weniger glücklichen in Ruhe anschauen. Der Park ist eigentlich ein Stück Regenwald mit alten Tempeln und Statuen und ich kam mir ein bisschen wie in 'Lara Croft' vor: Regenwald, Tempelruinen und aufdringliche Affen.
Danach ging es mit dem Moped weiter Richtung Norden, die Gegend wurde etwas hügeliger und es gab immer mehr Reisfelder, welche terrassenförmig in die Täler gebaut sind. Joni kannte dort zwei Brüder, welche ein paar Reisfelder und Palmen ihr eigen nennen, nicht mehr die allerjüngsten sind und dort in den Terassen arbeiten. Weiterer Nebenverdienst für Lolek und Bolek ist der Verkauf von Kokusnüssen, die aufgehauen zum Trinken angeboten werden. Wir setzen uns also erstmal für den Nachmittagskaffee in den Schatten und schwatzen mit den beiden. Also Joni und die zwei Brüder von Ubud redeten, ich trank meine Kokusmilch und schaute mir die Gegend an. Sehr schick fand ich die aus Palmblätter selbstgebauten Hüte der beiden.
Zum Schluss des Tages ging es dann noch nach Goja Raja, einer Tempelanlage mit einer kleine Höhle. Eintritt nur anständig gekleidet, das heisst also am Eingang Sarong ausleihen und um die Hüften schwingen, wenn man wie ich nur eine kurze Hose anhat.

Sonntag, Dezember 19, 2004

In den Norden

Joni und Putu haben mich heute abgeholt und wir sind einmal quer durch Bali in den Norden nach Singaradya an die Küste gefahren. Das ist ganz cool, denn eigentlich war das für Joni eine Geschäftsfahrt. Joni ist in einer Leasing-Firma angestellt und muss öfters seine Kunden besuchen, können die nicht zahlen, ist sein Kollege Putu dran - der ist nämlich fürs Geldeintreiben zuständig und nimmt dann z.B. den Wagen mit, den der Kunde mit dem Vertrag erstanden hatte. Joni sieht die Arbeit sehr indonesisch-relaxed, ins Büro, Kaffee trinken, Zeitung lesen, ein bisschen Papierkram, Mittagessen, eine Runde schlafen und ab zu mal einen Kunden besuchen. Ist der Kunde besucht und alles klar, bleibt der Rest des Tages für ihn und er nimmt sich dann die Zeit um mir ein paar Plätze in Bali zu zeigen.
Um in den Norden zu kommen fährt man einmal durchs Zentralgebirge, die Vulkane dort sind so um die 2500m hoch und es angenehm kühl - für die beiden schon fast zu kühl, Putu hatte noch ne Weste angezogen und ein paar warme Socken, mir gefällt es aber mal nicht zu schwitzen wenn ich einfach nur da sitze. Es geht in 2 Stunden an Reisfeldern und vielen Obstständen vorbei hinauf und dann runter an die Nordküste. Die Berge runter regnet es mal wieder in Strömen, aber heute sitzen wir im Firmenwagen und ich kann mir also die Mopeds vom trockenen aus ansehen. Der Kunde ist in einer knappen Stunde erledigt - Dienstag ist Zahltag und der Wagen bleibt erstmal da.
Auf der Rückfahrt gibt es einen Halt am Pura Ulun Danau Bratan. Dieser Tempel liegt am Danau Bratan See in den Bergen und diesmal ist auch eine Familienzeremonie mit viel TamTam zu sehen. Die Familienmitglieder tragen balinesiche Kleidung und nach dem Tempelbesuch läuft die ganze Prozession an uns vorbei, gefolgt von einer Gamelan-Gruppe. Gamelan ist balinesische Musik mit fast ausschliesslich Percussion-Instrumenten und ca. 25 Männer folgen der Prozession und klappern mit ihrem Werkzeug.
Auf dem weiteren Weg stoppen wir an einem der Obststände und Joni kauft Durian, eine Frucht ungefähr in der Größe eines Handballs oder Fussballs, die einen ziemlich starken Geruch hat, viel zu süß ist und mir nicht wirklich schmeckt. Da sind die anderen Früchte wie Rambutan und Mangis wesentlich besser. Noch ein bisschen SmallTalk mit den Mädels vom Obststand und weiter geht es nach Mengwi zum Pura Tama Ayun, ein großer Tempel mit Wassergräben und Gärten drumrum. Die Sonne geht schon unter und somit gibt es auch keine Touristen mehr, wir haben den Tempel für uns und merken am Ausgang das schon abgeschlossen ist und wir drinne sitzen. Der Pförtner ist aber noch in der Gegend, wieder quatschen Joni und Putu diesmal mit dem Pförtner - ich glaub Balinesen unterhalten sich ziemlich gerne.

Samstag, Dezember 18, 2004

Taxi nach Denpasar

Ich hab also jetzt ein Haus und 2 Katzen in Bali. Die Katzen heissen Adoa und Rosemarie Ackermann - Ama hat einen etwas komischen Humor und seine Katze nach der Olympiasiegerin 76 im Hochsprung benannnt. Viel machen muss ich nicht, gestern kam die Maid und hat erstmal in der Küche aufgeräumt und die anderen Räume geputzt. Also das könnte mir für zuhause auch gefallen. Am Nachmittag hat mich dann wieder Joni abgeholt und wir sind nach Tanah Lot gefahren. Tanah Lot ist wahrscheinlich einer der bekannteren Tempel auf Bali und das liegt vor allem daran, das er direkt am Meer auf einem kleinen Felsen steht, welcher bei Flut vom Wasser umspült wird und für die ganzen Touristen die besonders bei Sonnenuntergang hierherkommen ein schickes Motiv abgibt.
Heute dann mit dem Taxi nach Denpasar - hinein kein grosses Problem, Ama hat mir extra die Telefonnummern der 2 Taxiunternehmen aufgeschrieben, denen man hier vertrauen könnte und nach kurzem hin und her am Telefon scheint klar, das es jemanden gibt, der die Strasse in der ich wohne kennt und mich auch abholt. Ama scheint in einem Vorort von Denpasar zu wohnen in den es nicht regelmäßig Taxen verschlägt. Nach knapp einer dreiviertel Stunde kommt der Wagen und bringt mich in die City. Die Strassenführung und Orientierung ist etwas verwirrend in Denpasar, Strassen ändern in ihrem Verlauf ihren Namen bis zu 3 oder 4-mal und auch die Einbahnstrassen-Regelung ist nicht immer sehr eindeutig. Zurück nehm ich auch ein Taxi und frag den Fahrer ob er die Adresse kennt wo Ama wohnt. Kurzes Zögern, aber er meint ja doch, den Weg dahin wüsste er - ich bin mal gespannt, wie lange das gut geht. Tja, nach einigen Strassen kreuz und quer durch Denpasar scheint der junge Mann nicht mehr so recht weiterzuwissen und ich ruf also Joni an, damit er dem Kutscher den Weg erklärt. Lautes Diskutieren auf indonesisch und nach kurzem Stopp und U-Turn geht es weiter, ich erkenne schliesslich einige Ecken aus meinem Vorort wieder und lande dann doch noch in meiner Unterkunft.

Donnerstag, Dezember 16, 2004

Nachbarn

Am Nachmittag war Ama's Haus wieder voll, Freunde und die Nachbarn von nebenan schauten vorbei und es gab (für mich) exotisches Obst zu essen. Dann ging es rüber zum Nachbarn und Anin, fast 4 Jahre alt, hat sich in ein balinesisches Kleid geschmissen und für uns alle einen Tanz vorgeführt, wie er wohl auch in bei Tempelfesten von den älteren Mädels getanzt wird. Alle saßen im Wohnraum auf dem Boden, die Oma bastelte aus Palmblättern kleine Körbchen für die Opfergaben und Ich mittendrin, indonesische Reis-Kokusnuss-Süssigkeiten essend und Fragen der Nachbarn beantwortend. Hier in der Strasse gibt es in der Nachbarschaft ca. 15 Häuser und es ist ziemlich normal, das da alle Kinder und auch die Erwachsenen immer mal wieder gerne vorbeischauen - die Türen sind eigentlich auch meistens offen und man kann dann sowieso in die Bude schauen. Bei der 'Ortsvorsteherin' oder 'Nachbarschafts-Chefin' nebenan, hatte Ama mich auch schon direkt am Montag vorgestellt, damit alle über meinen Besuch informiert sind. Somit wissen jetzt auch fast alle Bescheid, das ich ab morgen das Haus und die 2 Katzen hüten werde, denn Ama fliegt für eine Woche nach Jarkata und ich hab die Hütte für mich alleine. Ama meinte das wäre kein Problem, die Nachbarn würden schon nach mir schauen und wenn ich was bräuchte sollte ich nur seinen Freunden Bescheid geben - na ich bin mal gespannt wie weit ich mit meinen 2 Worten indonesisch komme ('Tidak' heisst nein und 'Permissi' Entschuldigung).

Dienstag, Dezember 14, 2004

Denpasar und Mopedfahren

Montagmorgen und es geht mit Marcus und Ika, 2 weiteren Freunden von Ama nach Denpasar. Marcus ist Ami, schwarz, ziemlich kräftig gebaut, sehr witzig und hat unter anderem auch schon mal 2 Jahre in Ratingen bei Düsseldorf gearbeitet - die Welt ist echt ein Dorf. Ika ist 19 und seine indonesische Adoptivtochter. Als erstes geht es zum Kunsthandwerkmarkt, hier gibt es alles in kleinen schmalen Gängen bis unters Dach gestapelt von der kleinen Buddha-Steinstatue bis zur großen Holzschnitzerei. Direkt daneben ist ein weiteres Marktgebäude mit Obst, Gemüse, Fleisch und Gewürzen. Ama kauft erstmal 2kg Mango und eine Frucht die ich überhaupt nicht kenne. Diese gibt es als Nachtisch zum indonesischen Essen, welches wir in einem Warung einem kleinem Esslokal bekommen. Das ist ziemlich leicht - einfach auf die Sachen in der Auslage zeigen die man probieren möchte und man bekommt einen Teller davon mit Reis als Beilage. Manches ist ziemlich scharf und alles sehr lecker. Wir werden übrigens den ganzen Vormittag von einem Taxi mit Fahrer kutschiert, welcher geduldig an jedem unserer Stopps wartet, im Wagen ein Nickerchen macht und uns dann weiter zum nächsten Stopp in Denpasar fährt.
Abends zeigt mir Joni (noch ein Freund von Ama) Kuta, das eigentliche Touristenzentrum auf Bali. Wir fahren die 15km mit dem Moped dahin, das heisst wir und ca. 500.000 weiterer Mopeds - ich komm mir vor wie in einem Korso, alles wuselt durcheinander und der eigentliche Spass beginnt, als so ein tropischer Regenguss runterkommt und ich mit meinen Shorts mal wieder sehr nass hinten auf dem Mofa sitze.
Nachdem ich gestern schon von Joni kutschiert wurde, ist heute Tris dran, ein weiterer Freund von Ama - wenn das so weiter geht, kenn ich bald halb Denpasar. Wir fahren heute mal Südbali ab, die ganzen Touristenorte wie Kuta, Legian, Nusa Dua und Sanur. Strand, Wellen und jede Menge Hotels halt. Zwischendurch gibt es einen Abstecher zum GWK-Culture Park. Dort wird an einer grossen Statue von Wisnu und Garuda gearbeitet, wenn die fertig ist soll sie 3-mal so hoch wie die Freiheitsstatue in New York sein. Der Torso von Wisnu und der Kopf von Garuda sind schon fertig, der Rest wird wohl noch was dauern glaub ich. Nach 6 Stunden auf dem Moped schmerzt mein Hintern und ich hab genug Fliegen zwischen meinen Zähnen für ein komplettes Abendessen.

Montag, Dezember 13, 2004

Ankunft in Bali

Nach kurzem 2,5 stündigen Flug lande ich in Denpasar. Die Indonesier wollen für mein Visa-On-Arrival 25$ haben - da muss ich mal kurz schlucken und mich gedanklich durch meine ganzen Bargeld-Reserven blättern. Zufälligerweise habe ich noch 30$ vom Amerika-Trip übrig und diese auch noch in den richtigen Rucksack gesteckt, nämlich in mein Handgepäck. Der Einreise nach Bali steht also erstmal nichts mehr im Weg und nachdem ich mein Gepäck abgeholt habe, schaue ich am Ausgang in eine ganze Menge erwartungsvoller Gesichter - ich schaue ebenso erwartungsvoll zurück, denn Ama, mein hospitalityclub.org-Kontakt, hat in der letzen Mail angekündigt mich vom Flughafen abzuholen. Da erkenne ich auch schon meinen Namen, oder so: Biskupsy. 3 Typen lächeln mich an, denn Ama hat 2 seiner Kumpel mitgebracht, die anscheinend nichts besseres am Sonntagabend vorhatten, als nen unbekannten Deutschen Touri abzuholen.
Zur Begrüßung geht's erstmal zum nächsten Cafe, es ist acht Uhr abends und immer noch 29 Grad, Ama ordert vier Cappuccino - nicht unbedingt meine erste Wahl in Sachen Erfrischungsgetränk, aber andere Länder - andere Sitten und schliesslich liegt Bali direkt neben Java und Sumatra und die Kaffebohne wächst somit um die Ecke. Nach dem Kaffe fahren wir alle zu Ama's Haus, wo ich die nächsten Tage Unterkunft habe. Ich bekomme ein eigenes Zimmer mit einem großen Bett und Deckenventilator und ich beglückwünsche mich selber, wie gut das wieder mal läuft, neues Land, neue Leute und alle wieder total nett - E-Mail ist eine tolle Sache. Natürlich gab es dann hier auch nochmal Kaffee.

Sonntag, Dezember 12, 2004

Back in Family

Freitag ging es zurück nach Manila und zu Mama Munoz, welche ich jetzt 'Tita', also Tante nennen darf. Auch mein iPod ist wieder zu mir zurückgekehrt. Natürlich hatte ich das Ding so gut verpackt und in den Tiefen meines Rucksacks gesteckt, das ich es erst beim kompletten Ausräumen wiedergefunden hab. Für die Insel hatte ich nämlich nur ein paar Sachen in einer kleinen Tasche mitgenommen... meine Laune hat sich also schlagartig gebessert.
Gestern gab es noch einen netten Tag mit Napi (Bruder von Bok) und seiner Mutter an der Küste. Dort in Punta Fuego gibt es ein Ferien-Ressort für die Reichen Manilas mit Beach-Club und privatem Strand. Familie Munoz hat sich da auch ein Grundstück gekauft und will demnächst dort ein mehr oder weniger grosses Ferienhaus hinstellen. Die Villen, welche dort schon vorhanden sind, reichen eigentlich für einen kompletten Lebensabend aus und nicht nur mal eben fürs Wochenende. Für meinen nächsten Aufenthalt in den Philippinen wäre also gesorgt, meinte Tita und ich solle meine Eltern mitbringen, mmh, ich frag sie mal...
Auf dem Weg dorthin sind wir durch Tagaytay gefahren einem kleinem Ort, dessen Hauptattraktion die Aussicht auf den 'Taal' ist, den kleinsten aktiven Vulkan der Welt. Dieser liegt selbst mitten in einem riesigen Kratersee, sozusagen ein Vulkan in einem Vulkan.
Heute dann Flug nach Bali mit Zwischenstopp in Singapur. Dieser Airport hat nu wirklich alles was man braucht um ein paar Stunden Wartezeit zu verplempern: 24H Kino, Wellnes-Spa, Xbox und Internet for free und sogar Sushi am laufenden Band - hurra. Meine 5 Stunden Aufenthalt kann ich also gut überbrücken - um 16.40 geht es weiter nach Denpasar.

Donnerstag, Dezember 09, 2004

Nix neues

Eigentlich gibt's nicht viel zu erzählen - aber ich wollte das Bild mit dem Nikolaus als obersten Eintrag weg haben :-)
Morgen bin ich wieder in Manila und am Sonntag gehts weiter nach Bali. Mal schauen ob es da auch Unwetter oder sowas gibt - Bali hat 'nen Vulkan, glaub ich...

Dienstag, Dezember 07, 2004

Nikolaus

Liebster Pubski,

du brauchst keinen Nikolaus und auch keine Schoki in deinem Flip Flop, denn du bist dochselber der beste Nikolaus von allen! ;-)

Schönen Nikolaus!
Frank, Nicole + Ari

Nikolaus

Gestern war Nikolaus und das hab ich erst am Datum erkannt. Für Schokoladenweihnachtsmänner ist es hier auch viel zu warm und in meine FlipFlops hat mir auch keiner was gelegt. Dafür war dann heute wieder mal Sturm und etwas Regen angesagt - aber ich kann mich nicht beklagen, die anderen Tage war soviel Sonne, das mein Bräunungsgrad von 'medium' langsam auf 'well done' übergeht.
Abends gibt's hier meistens Freiluft-Kino - jedes Mal ein etwas anderer Sonnenuntergang, der Strand ist nämlich ziemlich genau nach Westen ausgerichtet und die halbe Insel nimmt dann Platz und schaut zu. Meinem Magen geht's auch wieder besser und feste Nahrung kein Problem mehr - na schön.

Freitag, Dezember 03, 2004

Nach dem Sturm

Der Taifun ist auf den Philippinen gelandet und hat auch bei uns eine kleine Vorstellung gegeben. Es hat die ganze Nacht geregnet und gestürmt. Nicht nur deswegen hab ich schlecht geschlafen, ich hab Durchfall und der Wechsel in eine bessere Unterkunft kommt mir gerade recht - Ich brauch jetzt 'ne funktionierende Nasszelle, in der ich die Kacheln zählen kann, wenn's mal wieder länger dauert. Irgendeins von den Getränken war wohl nicht astrein.
Wie zum Hohn scheint natürlich heute die Sonne, es ist sehr warm und ein schöner Tag um sich an den Strand zu setzen. In einer knappen Stunde am Strand könnte ich um einige Gegenstände und Erfahrungen reicher werden. Ray-Ban Sonnenbrillen, Rolex-Uhren, Obst, Massage, Jetski-Fahren, Segeltörns, der goldene Gral - man möchte mir alles verkaufen. Ich kann ja verstehen das die Jungs und Mädels hiermit ihren Lebensunterhalt verdienen, mir geht es im Moment auf den Sack. Ich vermisse meine Japaner.
Dafür gibt es hier jede Menge Koreaner. Und die machen glaub ich drei Sachen: Tauchen, Koreanisch essen gehen und im Internet wie wild Ballerspiele zocken.Es gibt hier auch diese 24H-Internet Station mit ca. 50 Plätzen. Komm ich heute da rein - alles voll, nur Koreaner, alle am ballern. Da sitz ich mit meinen Laptop mittendrin wie ein Kriegsberichterstatter.

Donnerstag, Dezember 02, 2004

Inselhüpfen

Gestern morgen ging es weiter nach Boracay, eine kleine Insel mittendrin. Der Flug mit Seair war natürlich ausgesprochen, mmh 'ruppig', da das Wetter ja momentan nicht so dolle ist. Die kleine Maschine mit 19 Passagieren hüpfte ziemlich oft nach unten und oben, das ganze erinnerte mehr an eine Achterbahn. Dennoch landeten wir nach einer guten Stunde Flug in Catlican und von dort ging es dann mit einem Boot in etwa 20 Minuten weiter nach Boracay.
Die Insel sieht auch bei schlechtem Wetter ganz nett aus - das türkisblaue Wasser ist halt etwas mehr dunkeltürkisblau und der Regen kommt mir wärmer vor als meine Dusche. Natürlich ist Boracay als eine der bekanntesten Inseln in den Philippinen ziemlich auf die Touristen eingestellt - sogar hier gibt es mehr Internetbuden als in MG. Dezember ist Hochsaison und es gibt jede Menge Koreaner die hier ihren Urlaub verbringen. Ich muss mir das hier alles noch ein wenig mehr anschauen. Südsee-Feeling kommt aber schon auf, wenn man sich an den Strand sitzt.
Ein wenig getrübt wird meine Stimmung weniger vom Wetter als von der Tatsache, das mein iPod fort ist. Anscheinend hab ich den in Manila verschusselt (sehr unwahrscheinlich) oder jemand hat sich den geklemmmt. Das find ich grad ziemlich scheisse. Naja, andererseits war es nur der iPod, alles andere ist noch da. Wahrscheinlich wird das Wetter nach dem Taifun (der weiter nördlich über Manila hinwegfegen wird) besser und eventuell meine Stimmung dann auch.